In Forchtenberg steht aktuell das SchwimmMobil Wundine on Wheels 4, ein Projekt der Josef Wund Stiftung – ein mobiles Schwimmbad auf Rädern, das Kindern direkt vor Ort Wassergewöhnung und Wasserbewältigung ermöglicht. Da viele Einrichtungen kein eigenes Schwimmbad haben, bringt das SchwimmMobil die wichtigen ersten Schritte im Wasserlernen dorthin, wo sie gebraucht werden.
Um die Perspektive der Schule kennenzulernen, haben wir ein kurzes Interview mit Frau Schüler, Schulleiterin der Geschwister-Scholl-Schule Forchtenberg, und Lisa Kolb (Dipl.-Sozialpädagogin) geführt.
Interview mit Petra Schüler und Lisa Kolb
Geschwister-Scholl-Schule Forchtenberg – 13. November 2025
Geführt von: Ricarda Schuck (DKSA), Melina Lomuscio (DKSA)
Interviewpartnerinnen: Petra Schüler (Rektorin) & Lisa Kolb (Dipl.-Sozialpädagogin)
1. Was bedeutet es für Ihre Schule, dass das SchwimmMobil direkt vor Ort ist und die
Kinder wohnortnah Schwimmunterricht erhalten können?
Petra Schüler:
Das SchwimmMobil ist für uns ein großer Gewinn. Ohne eine qualifizierte Schwimmlehrkraft
könnten wir derzeit gar keinen Schwimmunterricht anbieten, und die Wege ins nächste
Schwimmbad wären hier auf dem Land sehr weit. Gleichzeitig sparen wir wertvolle
Lehrerstunden. Dadurch, dass der Unterricht direkt vor Ort stattfindet, können die Kinder
inzwischen selbstständig hingehen, fühlen sich sicher und starten motiviert. Viele winken uns
fröhlich zu, wenn sie loslaufen.
Wenn ein Kind beim Übergang Unterstützung braucht – beispielsweise, wenn es weint oder
zusätzliche Begleitung benötigt – begleitet unsere Schulsozialarbeiterin es ins
SchwimmMobil und unterstützt gleichzeitig das Trainerteam. Das gibt den Kindern Sicherheit
und entlastet uns im Alltag.
Lisa Kolb:
Wir sehen deutlich, wie stark die Kinder profitieren: Sie gewinnen Selbstvertrauen,
überwinden Ängste – sei es vor Wasser oder vor einer neuen Situation – und nehmen diese
positiven Erfahrungen sichtbar mit in den Schulalltag. Viele wachsen regelrecht an diesen
Erfolgen.
Petra Schüler:
Ein weiterer Vorteil ist das enge Vertrauensverhältnis zu den Trainerinnen und Trainern. Sie
sind täglich bei uns, essen mit uns zu Mittag und wir tauschen uns regelmäßig über die
Kinder aus. Besonders unsere Ganztagskinder erleben diesen Austausch mit und merken,
dass wir als Team zusammenarbeiten. Das stärkt ihr Vertrauen zusätzlich.
2. Was nehmen Sie bei den Kindern wahr, seit sie im SchwimmMobil Unterricht
haben?
Petra Schüler:
Viele Kinder kommen stolz und strahlend zurück, weil sie persönliche Erfolgserlebnisse
hatten. Besonders zurückhaltende oder unsichere Kinder öffnen sich im SchwimmMobil
deutlich stärker. Die neue Umgebung, die Bewegung und die spielerische
Herangehensweise ermöglichen Entwicklungsschritte, die im regulären Unterricht oft nicht
sichtbar werden.
Lisa Kolb:
Wir nutzen diese Situationen auch für pädagogische Gespräche – etwa zu Regeln oder zum
sozialen Verhalten. Die enge Zusammenarbeit zwischen Trainerteam und Schule vermittelt
den Kindern Orientierung und Verlässlichkeit. Viele entwickeln sich langfristig positiv weiter.
3. Warum sind Projekte wie das SchwimmMobil für Schulen ohne eigenes
Schwimmbad unverzichtbar?
Petra Schüler:
Für Schulen ohne eigenes Schwimmbad sind solche Projekte unverzichtbar. Eine
Schwimmhalle zu bauen oder alle Kinder regelmäßig in ein weiter entferntes Bad zu fahren,
wäre organisatorisch und finanziell kaum machbar. Das SchwimmMobil ermöglicht uns
verlässlichen, wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Schwimmunterricht im vertrauten
Umfeld – das senkt Hemmschwellen und macht Schwimmen überhaupt erst möglich.
Das Projekt gelingt jedoch nur durch das Zusammenspiel vieler Beteiligter:
• Der Bürgermeister hat die Umsetzung von Anfang an unterstützt.
• Unser Hausmeister entnimmt Wasserproben und übernimmt zahlreiche
organisatorische Aufgaben.
• Die Reinigungskräfte sorgen täglich für ein sauberes SchwimmMobil.
Auch unser Kollegium trägt maßgeblich zum Gelingen bei. Die SchwimmMobil-Zeiten
weichen teilweise von den regulären Unterrichtszeiten ab, weshalb viel Flexibilität nötig ist.
Durch die Bereitschaft aller Lehrkräfte, Abläufe anzupassen und gemeinsam Lösungen zu
finden, funktioniert das Projekt reibungslos. Alle ziehen an einem Strang.
Bemerkenswert ist auch die starke Resonanz in der gesamten Gemeinde.
Die Schulen empfehlen sich das SchwimmMobil gegenseitig weiter, und auch alle
Kindergärten der Gemeinde sind inzwischen eingebunden. Dieses gemeinsame Netzwerk
sorgt dafür, dass das Angebot stetig wächst und in der Region immer mehr Anklang findet.
Unsere rund 180 Kursplätze pro Woche sind mittlerweile nahezu vollständig ausgelastet –
ein deutliches Zeichen für den hohen Bedarf.
Für die Schule entstehen lediglich Kosten für Strom und Wasser – im Vergleich zu den
Kosten einer eigenen Schwimmhalle ist das minimal.
Lisa Kolb:
Besonders Kinder mit besonderen Bedarfen profitieren sehr. Manche haben Schwierigkeiten,
sich zu konzentrieren oder Regeln einzuhalten, andere benötigen aufgrund einer Diagnose
mehr Unterstützung. Die warme, überschaubare und geschützte Umgebung des
SchwimmMobils erleichtert ihnen den Einstieg. Viele trauen sich dort mehr zu als in einem
klassischen Schwimmbad. Das sind wichtige Entwicklungsschritte.
4. Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit den Trainerinnen und Trainern der DKSA
im Rahmen des SchwimmMobil-Projekts der Josef Wund Stiftung?
Petra Schüler:
Die Zusammenarbeit ist super. Als ich den Antrag gestellt habe und alles überraschend
schnell umgesetzt wurde, habe ich den Bürgermeister gebeten, den Trainerinnen und
Trainern ein Mittagessen zu ermöglichen – schließlich sind sie von 8 Uhr morgens bis
abends um halb sieben vor Ort. Er hat sofort zugestimmt. Dieses gemeinsame Mittagessen
ist heute ein wichtiger Bestandteil des Projekts.
Während der Mittagspause ergeben sich viele kurze Austauschmomente, in denen wir über
Kinder sprechen, die vielleicht Unterstützung brauchen. Diese direkte Kommunikation
erleichtert unseren Schulalltag enorm.
Lisa Kolb:
Bei Kindern mit besonderen Bedarfen ermöglicht uns die enge Zusammenarbeit sehr
individuelle Lösungen. Die Kooperation ist wertschätzend, offen und auf Augenhöhe. Die
Kinder spüren, dass wir gemeinsam handeln – das gibt ihnen Sicherheit und Orientierung.
Petra Schüler:
Die Trainerinnen und Trainer sagen uns oft, dass sie sich bei uns sehr wohlfühlen. Das freut
uns sehr, und diese positive Stimmung überträgt sich auch auf die Kinder und Eltern. Dank
des starken Zusammenspiels aller Beteiligten – Schule, DKSA-Team, Hausmeister,
Gemeinde – sehen wir täglich, wie begeistert die Kinder aus dem SchwimmMobil kommen
und wie viel sie dort lernen. Das zeigt uns, dass sich die Mühe absolut lohnt.
Fazit
Petra Schüler:
Das SchwimmMobil ist für uns ein großes Geschenk – organisatorisch, pädagogisch und
zwischenmenschlich. Die Kinder profitieren enorm, die Zusammenarbeit mit der Deutschen
Kinder Sport Akademie und der Gemeinde ist hervorragend, und alle Beteiligten ziehen an
einem Strang. Wir würden uns jederzeit wieder für dieses Projekt entscheiden
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